Monatsgrüße
Nun ist der Jahreswechsel vollzogen und die Prioritäten sind andere. Der neue Ortschaftsrat wird – aufbauend auf den Beschlüssen des vorherigen Gremiums – die aus seiner Sicht für Mölkau wichtigen Maßnahmen weiter gegenüber der Stadt Leipzig verlautbaren. Gespannt darf man sein, ob die von ihr angekündigte Entwicklung einer Ortschafts-Strategie in Abstimmung mit der Einwohnerschaft in diesem Jahr in irgendeiner Form das aufgreift und erste Ergebnisse aus der Auswertung gesammelter Daten und Soll-Zustände präsentiert werden.
In den Monatsgrüßen 02/25 konnten Sie an dieser Stelle von Prioritäten und den unterschiedlichen Vorstellungen von Stadtentwicklung zwischen Verwaltung und den Bürgern in den Randlagen lesen. Und davon, wie sich in den 90er Jahren unser Ort seine ganz eigenen Gedanken dazu gemacht hat. Erstaunlich ist, wie nah die Verfasser und damaligen Denker bei den Einwohnern und ihren Bedürfnissen waren und dabei den Wert unseres ländlich geprägten und mit einer Siedlungsstruktur durchzogenen Ortes als Lebens- und Naherholungsraum erkannten.
2024 ist also Geschichte. Erinnern Sie sich noch an die Euphorie, die genau vor einem Jahr (und bereits auch davor) unter der Überschrift „700 Jahre Mölkau“ aus vieler Munde erklang und von der jeden Monat zwischen den Zeilen des Gemeindeblattes, auf SocialMedia und bekannten Webseiten zu lesen war?
„Neues Jahr, neues Glück!“ hätte es nicht treffender vor einem Jahr – dem wohl aktuell bedeutendsten Jahr unseres Ortes - lauten können. Vieles war da noch nicht endgültig geklärt, organisatorische und finanzielle Kriterien vage oder Inhalte nur grob erdacht. Der Kreis der Verantwortlichen bewies ein glückliches Händchen durch die Wahl der Partner, Teilnehmer, Standorte und am Ende sogar beim Wetter. Als Jubiläumsjahr am 01.01. an den Start gegangen und wahrlich als Marathon geendet – so bleibt das vergangene Jahr für die Organisatoren aufgrund der Fülle an Inhalt und für Ort und Einwohner durch eine Vielzahl an besonderen, erstmaligen oder umfangreichen Angeboten und Events im Gedächtnis. Wenn gleich nicht Alle diese nutzten, so kann ein jeder „700 Jahre Mölkau“ für sich Revue passieren lassen. Ein Platz in den Memoiren unseres Ortes wird das Jahr 2024 indes sicher finden – getreu dem Motto: Geschichte erzählen und Geschichte schreiben.
Nun ist der Jahreswechsel vollzogen und die Prioritäten sind andere. Der neue Ortschaftsrat wird – aufbauend auf den Beschlüssen des vorherigen Gremiums – die aus seiner Sicht für Mölkau wichtigen Maßnahmen weiter gegenüber der Stadt Leipzig verlautbaren. Gespannt darf man sein, ob die von ihr angekündigte Entwicklung einer Ortschafts-Strategie in Abstimmung mit der Einwohnerschaft in diesem Jahr in irgendeiner Form das aufgreift und erste Ergebnisse aus der Auswertung gesammelter Daten und Soll-Zustände präsentiert werden. Berücksichtigung finden sollen in diesem zukünftigen Konzept u.a. die Themenfelder Wohnen, Infrastruktur, Mobilität, Grün- und Freiraum sowie Belange der Ortsteilidentität.
Auf den ersten Blick scheint dies als übergreifend gedacht – so wie es sich der Bürger in der Theorie vorstellt und wie es die Gemeinde Mölkau seinerseits bereits schon 1996 in ihren „Leitlinien der künftigen Entwicklung“ erarbeitet hatte. Interessanterweise haben sich die aufgeführten Themen im Laufe der letzten 30 Jahre nicht groß verändert und die Strategie, die hinter dem Papier steckt, ist deutlich zu erkennen.
An dieser Stelle blättern Sie gern noch einmal zum Titelbild, denn ob solche Ergebnisse beim Verfassen der Leitlinien im Hinterkopf waren, darf wohl eher bezweifelt werden.
An diesem Beispiel zeigt sich nämlich, wie die praktische Umsetzung sinnvoller Prioritäten der Theorie einer richtigen Planung (= Strategie) Folge leistet – oder auch nicht!
Dass im Zuge eines Straßenausbaus das Liegenschaftsamt für die (sicher durch eine entsprechende Norm geregelte) befestigte Haltestelle den notwendigen Flächenerwerb versäumt und nicht priorisiert hat, lässt spätestens den Nutzer Selbiger kopfschüttelnd im wahrsten Sinne auf weiter Flur im Regen stehen. Andererseits beruft sich die Verwaltung bei der stadtauswärtigen Haltestelle „An den Platanen“ auf die Vorschriften zur Barrierefreiheit und will dafür einen Großbaum fällen, nur um der Verlegung des dann insgesamt 18m fassenden (und nur dann mit EU Fördermitteln garnierten) Zustiegs Platz zu gewähren. Und das im Kreuzungsbereich der NORMA-Zufahrt, wo es dann mitunter schnell unübersichtlich werden könnte (wir berichteten). Prioritäten und Strategien sind scheinbar da – fragt sich nur, zu wessen Gunsten!
Stirnrunzeln verursacht ebenso die Fortschreibung der Kitabaustrategie. Diese hätte der Ortschaftsrat in der letzten Sitzung lediglich zur Kenntnis genommen, wenn nicht über den in der Stadt aktuell ausgegebenen Neubau-Stopp informiert worden wäre. Dieser sei aufgrund der Statistik zu den aktuell sinkenden Geburtenzahlen und der damit folglich sinkenden Betreuungplatznachfrage ausgerufen worden. Entgegen der daraus theoretisch resultierenden logischen Schlussfolgerung für Mölkau, ist der Abriss des ehemaligen Hortes an der Zweinaundorfer Straße damit leider nicht vom Tisch. Nach wie vor hält die Stadt daran fest, auf dem Gelände im Bereich des einstigen Spielplatzes unter Inkaufnahme zahlreicher Baumfällungen einen zweigeschossigen Neubau entlang der Straße zu errichten. Dieser soll die nächsten Jahre als Interim für sanierungsbedürftige Kitas anderer Stadtteile dienen (vgl. Ausgabe 11/2022). Eine Krux – nicht nur, weil hier die Baulust einzelner Behörden offenbar dem Trend und damit jeglicher Vernunft zuwider- oder hinterherläuft. Ebenso brachte der Ortschaftsrat den Vorschlag ins Rennen, den Bestand so zu belassen und dem Jugendclub in Obhut zu geben, der seinerseits Interesse daran bekundete und gern die derzeitigen Räume im ehem. Gemeindeamt zugunsten einer größeren Fläche nebst Außengelände wechseln würde. Die Stadt sieht das *Überraschung* noch immer anders.
Um die Schulcontainer und deren (Nicht)Nutzung steht es da zum Leidwesen von Oberschule, Anwohnern, Turnhallennutzern u.a. ganz ähnlich. Auch hier hatten wir bereits informiert und bisher gibt es dazu auch keinen neuen Stand.
Hier haben wir sie wieder, unsere Formel: richtige Planung x sinnvolle Prioritäten = Strategie zur Entwicklung unserer Stadt.
Bleibt zu hoffen, dass bei all den Vorhaben die Stadt dem Grundsatz der Sächsischen Gemeindeordnung treu bleibt: „Der Ortschaftsrat ist zu wichtigen Angelegenheiten der Gemeinde, die die Ortschaft betreffen oder von unmittelbarer Bedeutung für die Ortschaft sind, zu hören, insbesondere bei der Aufstellung der ortschaftsbezogenen Haushaltsansätze, der Wahrnehmung der gemeindlichen Planungshoheit und der Vermietung, Verpachtung oder Veräußerung der in der Ortschaft gelegenen öffentlichen Grundstücke. Er hat ein Vorschlagsrecht zu allen Angelegenheiten, die die Ortschaft betreffen.“
Danach zu handeln, ist auch 2025 die Strategie des Ortschaftsrates Mölkau, um die richtige Planung seitens der Stadt mit den für uns sinnvollen Prioritäten voranzubringen.
In diesem Sinne: auf ein gutes neues Jahr.
AWo
In den Monatsgrüßen 02/25 konnten Sie an dieser Stelle von Prioritäten und den unterschiedlichen Vorstellungen von Stadtentwicklung zwischen Verwaltung und den Bürgern in den Randlagen lesen. Und davon, wie sich in den 90er Jahren unser Ort seine ganz eigenen Gedanken dazu gemacht hat. Erstaunlich ist, wie nah die Verfasser und damaligen Denker bei den Einwohnern und ihren Bedürfnissen waren und dabei den Wert unseres ländlich geprägten und mit einer Siedlungsstruktur durchzogenen Ortes als Lebens- und Naherholungsraum erkannten. Wie schon einmal erwähnt, ist dies in den „Leitlinien der künftigen Entwicklung Mölkaus“ wie eine Vision niedergeschrieben – herausgegeben 1996 durch den damaligen Gemeinderat.
Fast 30 Jahre später beschäftigt sich das amtierende Gremium mit ortsspezifischen Vorschlägen für den Doppelhaushalt 2025/26 (vgl. Rückblick auf die Januar Sitzung). Das mag vielen Lesern bzw. Einwohnern vermutlich trockene kommunalpolitische Kost sein. Und doch ist es die wohl einzig verbliebene Chance, Mölkaus Entwicklung auf verschiedenen Ebenen zu beeinflussen oder zumindest in die richtigen Bahnen zu lenken. Und ohne bei den Antragsformulierungen abgekupfert zu haben, zeigen sich doch erstaunlich viele Parallelen zu den einstigen Entwicklungsideen.
Beispiele aus diesen Leitlinien sind u.a. die Renaturierung der östlichen Rietzschke mit weiterer Gestaltung von vorhandenen Feucht und Trockenbiotopen oder der Auf- und Ausbau naturnaher Erholungs- und Erlebnisbereiche, innerhalb dessen dem Fahrrad und Wanderwegenetz eine besondere Bedeutung beigemessen wurde. Das zentrale Projekt dabei war die Erhaltung und Pflege des Gutsparkes. Zudem war die Entwicklung des Stadtgutes als zentrales identitätsstiftendes Zentrum für Kultur, Gastronomie, Veranstaltung und ökologische Landwirtschaft ein wichtiges Anliegen.
Auch beim Thema Jugendarbeit gibt es erstaunliche Parallelen. Als „unverzichtbarer Bestandteil für die Entwicklung einer an den Bedürfnissen der Einwohner orientierten Infrastruktur [wurde] die Schaffung von Begegnungs- und Betätigungsmöglichkeiten für Jugendliche“ betrachtet. Denn schon damals gab es die Erkenntnis, dass man mit solchen Angeboten negativen Tendenzen wie Anonymisierung, Egoismus oder Fremdenfeindlichkeit Einhalt gebieten konnte. Im Gegensatz zu heute gab es damals allerdings eine größere und breitgefächerte Vereinslandschaft und einen eigens auf die Zielgruppe der 14-18Jahrigen ausgerichteten Jugendclub. Ins Leben gerufen vom Jugendverein Mölkau, dessen Angebote wie Disko, Keramikzirkel oder Gesprächskreise damals von ca. 300 Jugendlichen jährlich besucht wurden (wovon ca. 60 mehrfach und regelmäßig teilnahmen).
Und heute? Die Zielgruppe gibt es nach wie vor, doch die Angebote haben sich deutlich reduziert oder an jüngeren Kindern orientiert. Was bleibt, sind fehlende Betätigungsfelder für die Teenager im Ortsgebiet (mit Ausnahme der Vereinssport-Angebote). Es steht daher außer Frage, dass wir uns als Ortschaftsrat u.a. diesem Thema verstärkt widmen (müssen).
Die Jugend unterdessen bleibt nicht untätig und nutzt die geologischen Gegebenheiten im Gutspark (Tempelberg) oder der einstigen Flakstellung, um mit ihren Mountainbikes ihre Freizeit unter dem Zähneknirschen des Stadtforstes zu gestalten. Doch lange wird dieser Zustand nicht so bleiben, denn spätestens mit der Umsetzung der Denkmalpflegerischen Zielstellung (siehe Beitrag im Heft) wird dem Treiben ein Ende gesetzt. Bis dahin sollte eine Alternative gefunden werden.
Eine Lösung könnte sich an der Engelsdorfer Straße in Höhe Mühlweg abzeichnen. Der Gehölzstreifen am Standort des ehemaligen Übersiedlerheimes ist städtisches Gelände, abseits gelegen und nach Rücksprache mit den Jugendlichen ideal. Daher zielt ein Antrag für den DHH25/26 darauf ab, den Standort für eine Entwicklung zu prüfen.
Und auch hier zeigen sich Parallelen zu unseren Leitlinien aus den 90ern. Bei dem damaligen Wunsch nach neuen und größeren Sportflächen schließt der Abschnitt mit den Worten: “Dieses Gelände wäre an der Engelsdorfer Straße bzw. am derzeitigen Übersiedlerheim am Mühlweg denkbar.“
Starten wir also einen erneuten Versuch.
AWo
Kontakt Ortsvorsteher: klaus-ruprecht@kabelmail.de / 0157 31 67 41 81
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