MG 02-25

Flagge zeigen für die Jugend -

Geschichte wiederholt sich


Monatsgrüße 02/2025

In den Monatsgrüßen 01/25  sprachen wir von Prioritäten und den unterschiedlichen Vorstellungen von Stadtentwicklung zwischen Verwaltung und den Bürgern in den Randlagen lesen. Und davon, wie sich in den 90er Jahren unser Ort seine ganz eigenen Gedanken dazu gemacht hat. Erstaunlich ist, wie nah die Verfasser und damaligen Denker bei den Einwohnern und ihren Bedürfnissen waren und dabei den Wert unseres ländlich geprägten und mit einer Siedlungsstruktur durchzogenen Ortes als Lebens- und Naherholungsraum erkannten. Wie schon einmal erwähnt, ist dies in den „Leitlinien der künftigen Entwicklung Mölkaus“ wie eine Vision niedergeschrieben – herausgegeben 1996 durch den damaligen Gemeinderat.


Fast 30 Jahre später beschäftigt sich das amtierende Gremium mit ortsspezifischen Vorschlägen für den Doppelhaushalt 2025/26 (vgl. Rückblick auf die Januar Sitzung). Das mag vielen Lesern bzw. Einwohnern vermutlich trockene kommunalpolitische Kost sein. Und doch ist es die wohl einzig verbliebene Chance, Mölkaus Entwicklung auf verschiedenen Ebenen zu beeinflussen oder zumindest in die richtigen Bahnen zu lenken. Und ohne bei den Antragsformulierungen abgekupfert zu haben, zeigen sich doch erstaunlich viele Parallelen zu den einstigen Entwicklungsideen. 

Beispiele aus diesen Leitlinien sind u.a. die Renaturierung der östlichen Rietzschke mit weiterer Gestaltung von vorhandenen Feucht und Trockenbiotopen oder der Auf- und Ausbau naturnaher Erholungs- und Erlebnisbereiche, innerhalb dessen dem Fahrrad und Wanderwegenetz eine besondere Bedeutung beigemessen wurde. Das zentrale Projekt dabei war die Erhaltung und Pflege des Gutsparkes. Zudem war die Entwicklung des Stadtgutes als zentrales identitätsstiftendes Zentrum für Kultur, Gastronomie, Veranstaltung und ökologische Landwirtschaft ein wichtiges Anliegen.


Auch beim Thema Jugendarbeit gibt es erstaunliche Parallelen. Als „unverzichtbarer Bestandteil für die Entwicklung einer an den Bedürfnissen der Einwohner orientierten Infrastruktur [wurde] die Schaffung von Begegnungs- und Betätigungsmöglichkeiten für Jugendliche“ betrachtet. Denn schon damals gab es die Erkenntnis, dass man mit solchen Angeboten negativen Tendenzen wie Anonymisierung, Egoismus oder Fremdenfeindlichkeit Einhalt gebieten konnte. Im Gegensatz zu heute gab es damals allerdings eine größere und breitgefächerte Vereinslandschaft und einen eigens auf die Zielgruppe der 14-18Jährigen ausgerichteten Jugendclub. Ins Leben gerufen vom Jugendverein Mölkau, dessen Angebote wie Disko, Keramikzirkel oder Gesprächskreise damals von ca. 300 Jugendlichen jährlich besucht wurden (wovon ca. 60 mehrfach und regelmäßig teilnahmen).


Und heute? Die Zielgruppe der 14-18Jähigen gibt es nach wie vor, doch die Angebote haben sich deutlich reduziert, haben andere Nutzungsfenster oder orientieren sich mitunter mehr an jüngeren Kindern (bis 15 Jahre). Außer Frage steht dabei, dass das Team vom Jugendclub Mölkau eine Vielzahl toller Angebote bereithält und ständig weiterentwickelt und auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbetreuung hervorragende Arbeit leistet. Gemeinsam mit dem Vereinssport und seinen sportliche Alternativen haben wir damit einen guten Grundstock gegen Langeweile. Für die größeren Teenager im Ortsgebiet gibt es - ob interessens- oder verhaltensbedingt - dennoch keine darüberhinausgehenden Betätigungsfelder. So bleibt ihnen nur als Alternative, nach den Schließzeiten jener Einrichtungen sich eigene Treffpunkte auf öffentlichen Flächen zu suchen. Konflikte mit der Nachbarschaft sind da allerdings meist vorprogrammiert....

Es steht daher außer Frage, dass wir uns als Ortschaftsrat u.a. diesem Thema verstärkt widmen (müssen).

Die Jugend unterdessen bleibt nicht untätig und nutzt die geologischen Gegebenheiten im Gutspark  (Tempelberg) oder der einstigen Flakstellung, um mit ihren Mountainbikes ihre Freizeit unter dem Zähneknirschen des Stadtforstes zu gestalten. Doch lange wird dieser Zustand nicht so bleiben, denn spätestens mit der Umsetzung der Denkmalpflegerischen Zielstellung (siehe Beitrag im Heft) wird dem Treiben ein Ende gesetzt. Bis dahin sollte eine Alternative gefunden werden. 

Eine Lösung könnte sich an der Engelsdorfer Straße in Höhe Mühlweg abzeichnen. Der Gehölzstreifen am Standort des ehemaligen Übersiedlerheimes ist städtisches Gelände, abseits gelegen und nach Rücksprache mit den Jugendlichen ideal. Daher zielt ein Antrag für den DHH25/26 darauf ab, den Standort für eine Entwicklung zu prüfen.

Und auch hier zeigen sich Parallelen zu unseren Leitlinien aus den 90ern. Bei dem damaligen Wunsch nach neuen und größeren Sportflächen schließt der Abschnitt mit den Worten: “Dieses Gelände wäre an der Engelsdorfer Straße bzw. am derzeitigen Übersiedlerheim am Mühlweg denkbar.“


Starten wir also einen erneuten Versuch.


AWo



Kontakt Ortsvorsteher: klaus-ruprecht@kabelmail.de   /   0157 31 67 41 81 

Share by: