Geithainer Brücke

Geithainer Brücke - Eine klare Unklarheit 

veröffentlicht 09.10.2019 

Die Brücke der Geithainer Straße über die Gleise der DB AG in der Nähe des Haltepunkts Leipzig-Werkstättenstraße ist derzeit dauerhaft für KfZ-Verkehr voll gesperrt. Nach Angaben der Straßenverkehrsbehörde Leipzig führt das zu ca. 1800 KfZ täglich, die aufgrund der Sperrung Umleitungsverkehr u.a. durch das Zentrum Mölkaus verursachen. Die ohnehin angespannte Situation auf der Paunsdorfer, Engelsdorfer, Zweinaundorfer und Sommerfelder Straße (wir berichteten hier und hier ) wird dadurch leider zusätzlich verschlechtert. Deshalb fand bereits am 23.05.2019 ein Termin mit dem Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig (VTA) statt.


Der bauliche Zustand der Brücke - soweit war bekannt - ist Grund der Sperrung. Insbesondere die Brückenlager sind derart korrodiert und beschädigt, dass ihre notwendige Beweglichkeit nicht mehr vorhanden ist. Das führt bei wechselnden Temperatureinflüssen zu zusätzlichen sog. Zwängungsbeanspruchungen (Deshalb zunächst die Sperrungen in der Winterzeit). Schäden an den Widerlagern (Schiefstellung, Risse) sind ebenfalls eingetreten. Das alte Bauwerk ist in dem Zustand jedoch nicht mehr instandsetzungswürdig, da anfallende Kosten nicht im Verhältnis zum Nutzen 

stünden. Ein Ersatzneubau an gleicher Stelle ist also notwendig und einleuchtend. Die Problematik liegt nun jedoch darin, das keine Aussagen zur Bauwerksgröße (fachsprachl.: Lichtraum unter der Brücke) getroffen werden können, weil widerum die Ausgestaltung der Strecke Leipzig-Chemnitz nicht konkretisiert ist. Bereits mehrfach wurden daher die Umsetzung und Fertigstellung um Jahre verschoben und alle Beteiligten sowie Betroffenen einschließlich der Stadt Leipzig weiter vertröstet.
 
Um alle eventuellen Gleislagen berücksichtigen zu können, wäre eine Brücke mit ca. doppelter Länge als notwendig erforderlich. Dies würde die Baukosten jedoch unnötig vergrößern. Unser Vorschlag zum Bau einer Behelfsbrücke (z.B. südlich neben der bestehenden) wurde seitens VTA als technisch denkbar begrüßt. Allerdings ist auch hierfür ein Planungsprozess und eine Bauzeit erforderlich, die im Vergleich zum Ersatzneubau ähnlich lang andauern würden. Die erzielte Nutzungsdauer wäre u.U. nur sehr kurz und somit ist dieser Vorschlag ebenfalls wirtschaftlich nicht vertretbar.
 
Gemeinsam mit dem VTA und in dessen Namen haben wir im Nachgang des Gesprächs am 11.06.2019 eine schriftliche Anfrage an die Fachabteilung der Bahn gestellt. Darin verweisen wir auf das Projektinforamtionssystem zum Bundesverkehrswegeplan 2030, wonach Ende 2018 der Bedarf an der Strecke neu deklariert wurde - allerdings noch mit der Variante über Böhlen, Borna und Frohburg. Ebenso haben wir auf die Sperrung der Straße aufgrund des nicht planbaren Ersatzneubaus und die negativen Folgen hieraus aufmerksam gemacht. Leider haben wir noch keine Antwort erhalten. 

Aber: wie aus den Medien bereits bekannt, tut sich was um die Strecke Leipzig-Chemnitz. Die Planung zur Elektrifizierung Leipzig-Bad Lausick-Geithain-Chemnitz und dem abschnittsweisen zweigleisigen Ausbau der Strecke nimmt wieder Fahrt auf.
Die Stadt Leipzig wurde von der Bahn zu einem Termin Ende September eingeladen. Der derzeitige Planungsstand, vorgesehenen Maßnahmen an der Strecke sowie der zeitliche Horizont wurden vorgestellt. Nunmehr ist die Variante u.a. über Mölkau - Großpösna - Bad Lausick wieder favorisiert. Im Nachgang zu diesem Termin wurde dem VTA die Vorplanung der Trassierung, auch im Bereich der Geithainer Brücke, übermittelt. Auf dieser Grundlage kann die Länge der Brücke deutlich genauer definiert und auf eine wirtschaftlich sinnvolle Größe festgelegt werden.
Nach jetzigem Stand soll die Brücke soll  durch die Bahn geplant werden. Das VTA mitgeteilt wurde, prüft dieses, ob die Planung und Ausführung durch diese selbst schneller erfolgen kann und wird dementsprechend reagieren. Hinsichtlich der Kostenteilung, Förderung etc. spielt es hierbei praktisch keine Rolle, wer die Brücke plant bzw. bauen lässt.
Weitere Informationen stellt die Bahn unter https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/leipzig-chemnitz bereit.
 
Das VTA ist seitens des Stadtrat Jens Lehmann nochmals eingeladen, zusammen mit Vertretern der Bahn Abstimmungen hierzu zu führen. Außerdem hat die Deutsche Bahn u.a. die Ortschaftsräte (auch Mölkau) ebenfalls zu einem Termin eingeladen, zu dem die Maßnahmen an der Strecke Leipzig-Chemnitz besprochen werden sollen. Auch wir sind - dankenswerterweise initiiert vom VTA - bereits in terminlicher Abstimmung mit den zuständigen Vertretern der Bahn, um speziell die Interessen der Mölkauer zu vertreten. Aus dem Gespräch werden wir natürlich berichten. 



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