Auftakt

Freitag, 30.08.: Auftakt ins Jubiläumswochenende

Feierlichen Einweihung des neuen Wahrzeichens von Mölkau als Start des Jubiläumswochenendes

 

Mehr als 150 Gäste sind der gemeinsamen Einladung von Ortschaftsrat und Lenkungsausschuss "700 Jahre Mölkau" gefolgt und konnten bei strahlendem Sonnenschein die Auftaktveranstaltung vorm Ehemaligen Gemeindeamt Mölkau in der Engelsdorfer Str. am Freitag, 30.08.2024 miterleben. Neben Vertretern aus Stadtrat, Verwaltung und Landtag fanden sich  erfreulicherweise viele interessierte Einwohner vor Ort. Umrahmt von musikalischer Begleitung durch ein Trompeten-Duo der Musikschule Joh.-Seb.-Bach eröffnete Ortsvorsteher Klaus-Ruprecht Dietze die Veranstaltung. Co-Redner und Ortschaftsratsmitglied Wolfgang Mehnert nutzte die Gelegenheit, die letzten Jahrzehnte mit seinen persönlichen Erinnerungen Revue passieren zu lassen und die Schwierigkeiten bei den anstehenden Aufgaben aus Sicht des Ortschaftsrates zu verdeutlichen.


  • Eröffnungsrede Ortsvorsteher im Wortlaut

    Verehrte Anwesende, liebe Mölkauer, sehr geehrter Herr Hörning,


    Wir sind hier, um die Festveranstaltung 700 Jahre Mölkau, ganz offiziell zu eröffnen. Wir feiern das 700. Jahr der Ersterwähnung Mölkaus nun schon das ganze Jahr. Viele kulturelle, sportliche und gesellschaftliche Höhepunkte hat es bereits gegeben.

    Ab heute läuft unsere Festwoche auf Hochtouren. Wir wollen damit etwas Bleibendes erreichen. Traditionen pflegen und fortführen. Dazu gehört natürlich auch unser Wahrzeichen, das Wappen mit dem Einscharpflug und der jubilierenden Lerche über dem Feld.


    Der Pflug der Firma BBG aus Leipzig wurde von der Firma Althammer-Kluge restauriert und mit dem patiniertem Wappen vervollständigt. Brauchtumsmittel haben das möglich gemacht.


    Etwas Bleibendes erreichen - vielleicht sogar ein bisschen Geschichte schreiben, Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt stellen, Heimatgefühle für unsere wunderbare Stadt Leipzig und unser liebliches Mölkau zu erwecken und zu erhalten, dafür sind wir angetreten.


    Das heißt, der Ortschatsrat und viele ehrenamtliche Helfer und Unterstützer haben sich eingebracht. Der Lenkungsausschuss und das Festkomitee für die 700-Jahr-Feier haben jetzt schon vier Jahre die Vorbereitung organisiert. Die Vereine Mölkaus haben eigenständig gehandelt und eigene Events neben ihren permanenten Aktivitäten durchgeführt. Heute wollen wir allen dafür danken und sie ehren, alle benennen können wir sie nicht.


    Wir danken allen Spendern und Sponsoren, die diese Veranstaltungen erst möglich gemacht haben. Es sind mehr als 200. Die Liste ist lang.


    Wir danken vor allem den aktiven Vereinsvorständen und den vielen ehrenamtlichen Helfern.


    Wir danken der Stadtverwaltung für ihre Unterstützung und heute besonders für die Übergabe des prächtig sanierten und umgebauten ehemaligen Ratskellers. Die Mölkauer Einwohner wurden in diesem Keller noch gewaschen und gebürstet - es war das ehemalige Wannenbad. Heute ist es es ein wunderbar geeignetes Begegnungszentrum für uns geworden. Die erste Vernissage mit Bildern eines geachteten Künstlers aus Mölkau ist bereits vorbereitet.


    Wir werden unser schönes als Denkmal geschütztes Gemeindeamt nutzen, pflegen und schützen. Natürlich gibt es noch sehr vieles Interessantes und Schönes in unserer Ortschaft zu entdecken: mehr als 40 Flächen- und Einzeldenkmale sind in der Denkmalliste aufgeführt. 


    Heute Abend, morgen und übermorgen treffen wir uns alle im ehemaligen ökologischen Stadtgut Mölkau.


    Auch hier ein großes Dankeschön an die Gutsbesitzerin Frau Moddemann. Sie stellt uns ihre Flächen und Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung. 


    Sicherlich habe ich in dieser Danksagung nicht alle erwähnt. Auch jenen sage ich im Namen des OrtschaHsrates und des Festkomitees ein ganz großes Dankeschön.


    So schnell gibt es hier kein großes Jubiläum mehr. Die 725-Jahr-Feier im Jahr 2049 ist noch nicht in Sichtweite. Trotzdem wollen wir gemeinsam die TradiKonen in unserer OrtschaH, in unserer Heimat fortführen. Das nächste Heimatfest, der nächste Neujahrsempfang, die nächsten Veranstaltungen im Gemeindeamt, in der Kirche, in unserer Oberschule, auf der Festwiese oder im Stadtgut können kommen.


    Unterstützen sie uns dabei, seien sie dabei.


    Dankeschön!



  • Erinnerungen Wolfgang Mehnert

    Liebe Mölkauer, 

    sehr geehrter Herr Hörning, 

    liebe Gäste,


    heute feiern wir 700 Jahre Mölkau. Warum stehe ich heute hier?

    Als Mitglied unseres Ortschaftsrates bin ich zwar nicht ganz der Älteste, aber von diesen Mitgliedern der Älteste Mölkauer. Etwas mehr als 1/10 des Ortsjubiläums wohne ich in Mölkau, unweit von dieser Stelle bin ich geboren und habe auch dort mein bisheriges Leben verbracht.

    Nun sind meine rund 70 Jahre nichts im Vergleich von 700 Jahren, aber auch diese Zeit hat viele Veränderungen gebracht.


    Aufgewachsen bin ich in einer Zeit, die insgesamt von Frieden geprägt war und dafür bin ich unendlich dankbar.

    Als Kind konnte ich noch auf der Sommerfelder Straße (zu meiner Zeit Stalinstraße) spielen. Schauen Sie einfach mal heute dahin.

    Die Schulzeit war für mich eine sehr schöne Zeit, geprägt von Lehrern, die uns viel beibrachten. Natürlich war auch politische Agitation, ob nun im Staatsbürgerunterricht oder bei den Jungen Pionieren und später der FDJ, sehr präsent.


    Der damals eigenständige Ort hat sich im Laufe der Jahre natürlich weiter entwickelt - ob nun in der Wirtschaft oder auch in der Versorgung der Bevölkerung. Da war z.B. hier schräg gegenüber der „Tante-Emma-Laden“ von Frau Winkler oder auch auf der anderen Seite der Konsum Lebensmittelladen, da gab es den Fleischer Gensch, die Bäcker Loth &Zuleeg. Und in Zweinaundorf die Institution Anita Nebe. Es wurde gesagt: "Wenn du das bei Frau Nebe nicht bekommst gibt es das in der ganzen DDR nicht!" Heute existierten solche kleinen Läden nicht mehr, dafür haben wir mehrere Discounter. Wobei es einige auch schwer haben, überhaupt zu entstehen. Ich denke dabei an die Freifläche in der Sommerfelder Straße, wo schon seit mindestens 9 Jahren ein Einkaufsmarkt entstehen soll. 

    Die Wirtschaft in Mölkau war schon immer eine Triebkraft für die Entwicklung im Ort. Man sollte es nicht glauben, wie viele Firmen es hier gab. Einen kleinen Einblick kann man an Hand einer nicht auf Vollständigkeit garantierten Ausstellung im Stadtgut Mölkau bekommen, die im Rahmen unseres Festwochenendes besichtigt werden kann.

    Auch heute gibt es noch starke Firmen im Ort, die es durch Sponsoring und Spenden ermöglicht haben, dass unsere 700 Jahrfeier einen hoffentlich nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


    Mölkau hat im Jahr 1999 seine Eigenständigkeit verloren, wurde in die Stadt Leipzig zwangseingemeindet. Und das, obwohl über 80% der Mölkauer dagegen gestimmt hatten. 

    Das hat man uns lange genug spüren lassen, denn z.B. die sogenannten Brauchtumsmittel zur Gestaltung des Ortslebens durch die Vereine waren mehr als 20 Jahre weit unter dem Niveau von denen der freiwillig beigetretenen Ortsteile.

    Durch einen starken Ortschaftsrat hat sich die Situation in Mölkau an einigen Stellen verbessert. Wir wurden und werden in der Stadt gehört. Die Angleichung der Brauchtumsmittel ist dabei ein Punkt, einige weitere sind z.B. die Neugestaltung des Spielplatzes hinter der Feuerwehr, die Erarbeitung eines Konzeptes zur denkmalpflegerischen Zielstellung des Gutsparkes Zweinaundorf mit dem Ergebnis der ersten Umsetzungen in Form der Gestaltung der Wege.

    Ein für uns erfreuliches Ergebnis ist die Neugestaltung des Ratskellers mit wirklich sehr gelungener Umsetzung.


    Leider scheitern wir auch an so manchen Stellen, wie z.B. die Schaffung einer Rad- und Fußgängerverbindung vom Spielplatz hinter der Feuerwehr zur Engelsdorfer Straße über die Rietzschke. Aber wir bleiben weiter dran.

    Es ist auch leider so, dass jahrelange Versäumnisse - von wem auch immer - dazu geführt haben, dass alte Wegeverbindungen einfach zugewachsen sind und Flächen, die nicht gepflegt wurden, heute zum Wald erklärt wurden.   

    Ein nicht endendes Problem ist die Verkehrssituation in Mölkau. Wir liegen nun einmal in einer Nord-Süd verbindenden Randzone, die einfach von viel Verkehr genutzt wird. Der Kfz-Verkehr verdrängt den Fahrradverkehr auf Fußwege die keine Fahrradwege sind und der schwächste Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger, muss aufpassen, dass er den Fahrradfahrer nicht behindert. Das ist aber nicht nur in Mölkau ein Problem.


    Fazit: es gibt noch viel zu tun, aber es ist auch viel Optimismus vorhanden, dass wir es als Mölkauer gemeinsam schaffen.


    Das sollte aber nicht der Schlusssatz sein, denn ich möchte an dieser Stelle nicht vergessen, dass das Gehör, welches wir in der Stadt finden, auch auf die sehr gute Verbindung des Ortschaftsrates über unseren Paten und Verwaltungsbürgermeister Herrn Hörning zurückzuführen ist. Er erfasst unsere Probleme, diskutiert über Möglichkeiten der Realisierbarkeit und nimmt sie mit ins Rathaus zu den entsprechenden Stellen in der Verwaltung. 

    Dazu auch nochmals vielen Dank.



       



    Button

Verwaltungsbürgermeister und Pate des Ortschaftsrates, Ulrich Hörning, nutzte als höchster Vertreter der Stadt Leipzig die Gelegenheit für ein Grußwort und bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement im Ort im Zuge der Vorbereitungen zum Festjahr sowie für die gute Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat. Darüber hinaus zollte er der Vehemenz des Gremiums sowie der ehrenamtlich Tätigen seinen Respekt und lobte die damit verbundenen Entwicklungen, Veränderungen und Erfolge .


Gemeinsam mit Klaus-Dieter Heidrich vom Verein Initiative pro Mölkau enthüllten beide anschließend das neue Wahrzeichen - ein restaurierter Einscharpflug in Anlehnung an den historischen Ursprung unseres Ortes und an dessen Verankerung im Ortswappen. Die Idee dazu wurde von einigen Vereinsmitgliedern um Klaus-Dieter Heidrich vor Jahren geboren und durch die Unterstützung der Kunstschmiede Althammer aus Baalsdorf umgesetzt. Mit einem Glas Sekt wurde gemeinschaftlich mit allen Anwesenden auf das Erreichte, auf zukünftige Vorhaben sowie auf ein gutes Gelingen des anschließend im Stadtgut Mölkau stattfindenden Fest OpenAirs angestoßen.


Weiterhin erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe für den frisch sanierten Ratskeller, der damit offiziell für die Öffentlichkeit zur Nutzung freigegeben wurde. Die Räume konnten anschließend besichtigt werden, die im Rahmen des Festjahres zugleich auch der Eröffnung der darin befindlichen kleinen Bilderausstellung "Mölkauer Impressionen" des Leipziger Malers Roland Borchers diente. Diese ist noch bis zum 04. Oktober, jeweils mittwochs und freitags von 18 - 20 Uhr für Interessierte geöffnet.


Die vom Heimat- und Kulturverein zusammengestellte Ausstellung "1813" stand zudem den Gästen für eine Besichtigung offen und wurde gern angenommen.

Share by: