Im geschichtsträchtigen Leipziger Stadtteil Mölkau gibt es ein architektonisches Juwel, das nicht nur von seiner äußeren Erscheinung, sondern vor allem von seiner bedeutenden Vergangenheit erzählt. Die Sommerfelder Straße 120 beherbergt das Triumphator-Werk, ein ehemaliges Produktionszentrum, das sich über 60 Jahre hinweg auf die Herstellung von mechanischen Rechenmaschinen spezialisierte.
Die Geschichte dieses Unternehmens begann im Jahr 1900 unter dem Namen "Leipziger Röhrenwerke GmbH" im Stadtteil Lausen. Nach einem kurzen Intermezzo in der Aurelienstraße von Lindenau wechselte die Firma bereits nach drei Jahren auf die Herstellung von Rechenmaschinen mit dem Sprossenradprinzip. Dieser strategische Schwenk erwies sich als äußerst erfolgreich, und 1907 erfolgte die Umbenennung in "Triumphatorwerk GmbH".
Im Jahr 1920 zog das Unternehmen mit rund 120 Beschäftigten endgültig nach Mölkau in die Gebäude der ehemaligen Pianofabrik der Gebrüder Zimmermann. In den darauf folgenden Jahren änderte sich der Firmenname mehrmals, aber der Name "Triumphator" blieb ein konstanter Begleiter. Kurz vor Kriegsbeginn wandelte sich der Name erneut in "Triumphator-Werk Heer & Co". Die Umstellung auf Kriegsproduktion führte bereits damals zu erheblichen Schäden am Werk.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk während der DDR-Zeiten in "VEB Triumphator-Werk Rechenmaschinenfabrik Mölkau" umbenannt. Bis 1963 blieb die Fertigung mechanischer Rechenmaschinen bestehen, bevor man sich auf die Umstellung auf elektronische Technik konzentrierte. Insgesamt wurden in 60 Jahren erstaunliche 380.000 dieser Rechenmaschinen hergestellt, wovon 270.000 allein nach dem Zweiten Weltkrieg produziert wurden.
Die Umstrukturierung in den Jahren nach 1969 führte zur Eingliederung in den VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt und später in das Kombinat Robotron im Jahr 1978. Doch auch für Robotron waren die turbulenten Zeiten der Wende mit Unsicherheiten verbunden. Die Privatisierung nach der Wende führte schließlich zur Stilllegung der Produktion.
Die heute noch stehenden Gebäude, die in den 1920er Jahren erbaut wurden und nach der Wende renoviert wurden, beherbergen nun verschiedene Firmen. Sie sind Zeugen einer Ära, in der das Triumphator-Werk in Mölkau Pionierarbeit auf dem Gebiet der mechanischen Rechenmaschinen leistete. Die letzten Bestandteile dieser bedeutenden Ära sind nicht nur architektonische Überreste, sondern ein Vermächtnis der innovativen Technologie, das durch die Jahrzehnte hindurchdauert.
Quelle: https://www.leipzig-days.de/triumphator-werk-in-moelkau/
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