Ehemalige Piano-Fabrik -
Klangreise durch eine Klavierdynastie in Mölkau
veröffentlicht 26.03.2024
In der reichen Klaviergeschichte Deutschlands hinterließ die Firma Zimmermann, einst als Gebr. Zimmermann gegründet, ihre Melodie in den Annalen der Musikinstrumentenherstellung. Die Brüder Max und Richard Zimmermann legten den Grundstein für ein Unternehmen, das nicht nur den Klang der Klaviere, sondern auch die industrielle Geschichte Leipzigs prägte.
Vorgeschichte und Gründung: Die Klaviermanufaktur Gebr. Zimmermann wurde 1884 in Leipzig von den Zimmermann-Brüdern gegründet. Max Zimmermann, zuvor in renommierten Klaviermanufakturen wie Steinway & Sons tätig, brachte sein Können und Wissen in das aufstrebende Unternehmen ein. Im Jahr 1892 erweiterten sie ihre Produktion und eröffneten eine neue Fabrik in Mölkau bei Leipzig.
Aktiengesellschaft und Expansion: Der Erfolg führte 1895 zur Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen "Leipziger Pianoforte-Fabrik Gebr. Zimmermann Aktiengesellschaft". Die Produktion blühte, und das Unternehmen eröffnete 1904 eine Niederlassung in Eilenburg und 1911 eine weitere in Seifhennersdorf. Zimmermann wurde zu Europas größtem Klavierhersteller, mit einer Jahresproduktion von 12.000 Klavieren und 1.400 Mitarbeitern.
Herausforderungen durch Kriege und Krisen: Während des Ersten Weltkriegs schwenkte die Produktion auf Kriegsbedarf um, und nach dem Kriegsausbruch führten wirtschaftliche Herausforderungen und Großbrände zu Rückschlägen. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und der Zweite Weltkrieg stellten weitere Prüfsteine dar.
Vom VEB zum Neustart mit Bechstein: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen verstaatlicht und als VEB Sächsische Pianofortefabrik Seifhennersdorf weitergeführt. 1992 erfolgte die Übernahme durch die renommierte C. Bechstein Pianofortefabrik. Die Marke Zimmermann wurde beibehalten, und bis 2011 wurden Klaviere in Seifhennersdorf produziert.
Zimmermann heute: Klangvolle Fortsetzung in China
Seit 2013 lässt die C. Bechstein Pianofortefabrik die Zimmermann-Instrumente in China produzieren. Diese preisgünstige Serie, unter dem Namen "Zimmermann designed by C. Bechstein", richtet sich an Einsteiger. Die chinesische Firma Hailun Piano produziert die Zimmermann-Instrumente im Auftrag von C. Bechstein.
Die Geschichte von Zimmermann ist nicht nur eine Chronik der Klavierherstellung, sondern auch ein Spiegel der industriellen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Leipzig des 19. und 20. Jahrhunderts. Heute erleben die Klaviere von Zimmermann eine Renaissance, indem sie weiterhin als Bindeglied zwischen Tradition und Innovation fungieren, getragen von der Erfahrung der deutschen Handwerkskunst und den klanglichen Qualitäten, die Generationen überdauern.