Maschinenfabrik Herrmann

Maschinenfabrik und Eisengießerei Rudolph Herrmann

veröffentlicht 13.03.2024

Inmitten des Leipziger Stadtteils Mölkau zeugen beeindruckende Industriebauten von einer Ära, in der die Produktion von Maschinen und Eisengießerei das wirtschaftliche Geschehen prägte. Eine dieser eindrucksvollen Relikte ist die ehemalige Maschinenfabrik und Eisengießerei Rudolph Herrmann, deren Gebäude auch heute noch an der Mölkauer Gutberletstraße stehen – wenn auch die Besitzverhältnisse gewechselt haben.


Die Geschichte dieser traditionsreichen Einrichtung begann im Jahr 1864, als Rudolph Eduard Herrmann seine Maschinenfabrik und Eisengießerei im Stadtteil Stötteritz gründete. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts produzierte das Unternehmen eine Vielzahl von Produkten, darunter Löwenköpfe, Zierrosetten, Kupplungen, Lager, Drehbänke und Schleifmaschinen. Im Jahr 1911 wandelte Rudolph Herrmann das Unternehmen in eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) um, indem er seine Söhne und verheirateten Töchter als Teilhaber einbrachte.

Der Umzug nach Mölkau im Jahr 1915 markierte einen entscheidenden Schritt in der Geschichte der Firma. Die Anlagen an der Gutberletstraße, bestehend aus einer Maschinenhalle, einer Gießhalle mit einem imposanten Kopfbau als Verwaltungs- und Modellbau, einem Verwaltungsgebäude und einem Kohlebunker mit Turmanbau, zeugen noch heute von der Expansion und Innovationskraft der Herrmannschen Maschinenfabrik.

Nach dem Tod von Rudolph Herrmann im Jahr 1924 führte seine Familie das Unternehmen weiter und erweiterte es 1931 durch den Erwerb der Bäckerei- und Konditoreianlagenfabrik von Max Kletterer aus Leipzig-Reudnitz. Doch die turbulenten Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg brachten Veränderungen mit sich. Nach dem Volksentscheid im Jahr 1946 wurde die Firma enteignet und zwei Jahre später verstaatlicht. Der neue Name lautete fortan GUS Eisengießerei Mölkau VEB, die später dem VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerken angegliedert wurde.

Heute sind die historischen Industriebauten von Rudolph Herrmann in Mölkau stille Zeugen einer vergangenen Ära. Trotz des Verlusts einiger Gebäudeteile, wie der Gießereihalle, die 2016 abgerissen wurde, bleibt ein beeindruckendes Ensemble erhalten. Die alten Industriehallen, die einst das Herzstück der Produktionsstätte bildeten, sind nun in den Händen neuer Besitzer und zeigen, wie sich die Industrielandschaft im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat. Diese Industrieruinen erinnern nicht nur an eine Ära des Fortschritts, sondern sind auch ein spannendes Beispiel für den Strukturwandel und die Entwicklung eines Stadtteils wie Mölkau.



Quelle:  https://www.leipzig-days.de/maschinenfabrik-und-eisengiesserei-rudolph-herrmann/


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