Wie mehrfach berichtet, werden einige städtische Verantwortlichkeiten sehr stiefmütterlich gegenüber unserem Ort wahrgenommen – mit der Folge, dass manche Liegenschaft seit Jahren im Dornrößchenschlaf liegt oder Gelder schlicht und ergreifend verausgabt sind, bevor Mölkau an der Reihe ist. So resultiert daraus beispielsweise, dass die Außenflächen im Eingangsbereich des denkmalgeschützten teils leerstehenden ehemaligen Gemeindeamtes schon seit Jahren ihren Charme verloren haben und keines Blickes mehr gewürdigt werden. Und dass die finanziellen Mittel für die Forstbewirtschaftung nicht ausreichen, zeigt sich andererseits eben am Zustand der Wege im Wald rund um das Gut, wenn außerhalb trockener Sommertage diese eine Begehung mit Matschausrüstung erfordern.
Hier konnten wir nicht tatenlos zusehen. Mit dem Aufruf im vergangenen Gemeindeblatt wollte unser Verein interessierte und tatkräftige Unterstützer gewinnen, denen unser Ort am Herzen liegt und die mit uns gemeinsam durch Engagement und fleißige Hände dennoch hier Sichtbares bewirken wollen – auch wenn es uns rein pragmatisch betrachtet, nichts angeht und uns egal sein müsste.
So fanden sich etwa 40 Freiwillige am Samstag, 10.10.2020, am Gemeindeamt und am Gutswald ein. Tagesziel war eine sichtbare Verbesserung der bestehenden Zustände.
Vorm Gemeindeamt wurde daher der Zaun sowie die Treppengeländer entrostet und mit neuer Farbe nach Absprache mit dem Amt für Denkmalschutz versehen. Die wenigen vereinsamten Rosen auf der Grünfläche erhielten neben einen Verjüngungsschnitt Gesellschaft durch weitere Rosen und Lavendel. Der Eingangsbereich wurde gereinigt und von Schmierereien soweit möglich befreit. Ebenso sahen Fensterbänke und – Scheiben in den zugänglichen Bereichen im EG seit langem einen Lappen. Ein klarer Blick auf die Dinge ist hier also nun wieder möglich.
Alle Teilnehmer waren mit Freude dabei. Gleich geballte Hilfe kam von der Tanzgruppe Line-Dancers. Die anderen Helfer waren jedoch nicht minder beteiligt.
Zeitgleich wurden im Gutswald die verschlammten Waldwege repariert. Hier hatten wir bereits vergangenes Jahr versucht, für Abhilfe zu Sorgen. Das damals gelieferte Wegebaumaterial war leider zu grobkörnig und traf bei einigen Radfahrern und Joggern auf wenig Zustimmung. Das neue Material – auch diesmal wieder durch die Fa. Pflastermax geliefert - ist daher feinkörniger. Unterstützung bei der Verteilung des Mineralgemischs erhielten wir mit dem Radlader durch Herrn Großmann sowie durch Zuhilfenahme motorbetriebener, vierrädriger Schubkarren, sog. Ruck-Trucks, die jeweils ca. 400 kg des Wegebaumaterial fassen konnten. Mit einem Flächenrüttler wurde der neue Belag entsprechend verfestigt. Vorher mussten die Flächen von altem Laub und Ästen befreit werden.
Parallel dazu wurden auch einige Säcke Müll im Wald zusammen getragen. Etwas Überwindung gehört schon dazu, diese stinkenden, halb verfaulten Hinterlassenschaften verantwortungsloser Mitbürger zu entsorgen. Man darf hier daher zu Recht fragen: Wer macht so etwas nur?
(Leider befindet sich seit zwei Jahren kein einziger Papierkorb mehr im Gelände. Es ist daher eine Überlegung wert, zukünftig wieder einige aufzustellen. Somit könnten sich dann auch Hundebesitzer den Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge wenigstens an Ort und Stelle entledigen – wenn sie schon den Transport in die nächste Tonne als nicht erstrebenswert erachten und stattdessen die volle Plastiktüte als konserviertes Vermächtnis einfach fallen lassen.)
Am frühen Nachmittag waren unserer Ergebnisse sichtbar. Der Hunger aller Beteiligten wurde so denn mit Bratwurst, Hackepeterbrötchen und Pfannkuchen gestillt.
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei allen fleißigen Teilnehmern, Unterstützern und Sponsoren.