Gutberlet

Gutberlet & Co. Heft- und Falzmaschinen Mölkau

veröffentlicht 13.03.2024

In den geschichtsträchtigen Straßen des Leipziger Stadtteils Mölkau verbirgt sich eine vergessene Perle der Industriegeschichte - das ehemalige Fabrikationsgebäude der Firma Gutberlet & Co. Heft- und Falzmaschinen. Dieser vielleicht weniger bekannte Industriebau steht fast in Nachbarschaft zur Herrmannschen Maschinenfabrik, und doch hat er eine eigene, faszinierende Geschichte zu erzählen.

Die Ursprünge der Heftmaschinenfabrik A. Gutberlet & Co. reichen zurück bis ins Jahr 1901, als die Cousins Arthur und Arno Gutberlet das Unternehmen in Leipzig gründeten. Mit anfangs etwa 20 Mitarbeitern konzentrierte sich die Firma auf die Herstellung von Falzmaschinen für die polygraphische Industrie. Bereits in den ersten zehn Jahren musste das Grundstück aufgrund des rasanten Wachstums zweimal gewechselt werden. Die „Auto-Triumph“-Falzmaschinen, die sich durch eine kontinuierliche Bogenzuführung nach dem Rotationsprinzip auszeichneten, brachten dem Unternehmen besondere Bekanntheit.

Der entscheidende Schritt erfolgte im Jahr 1911, als auf einem etwa 10.000 Quadratmeter großen Areal in Mölkau ein neues dreigeschossiges Firmengebäude mit der charakteristischen Klinkerfassade errichtet wurde. Zu dieser Zeit trug die heutige Gutberletstraße noch den Namen Industriestraße. Bis 1911 wuchs die Mitarbeiteranzahl auf rund 130 an, und der Erste Weltkrieg brachte vorübergehend eine Stagnation in der Produktion. Nach dem Krieg setzte jedoch ein neuer Aufschwung ein.

Nach dem Volksentscheid im Jahr 1946 wurde das Unternehmen enteignet und bis 1947 treuhänderisch verwaltet. Ab 1951 wurde es unter dem Namen VEB Falz- und Heftmaschinen „Triumph“ Leipzig als Teil des VVB „Polygraph“ in Radebeul weitergeführt. Die Betriebsstätte wurde 1952 in eine Betriebsberufsschule umgewandelt.

Trotz des historischen Erbes und der einstigen Bedeutung des Unternehmens für die Region ist das alte Industriegebäude in der Gutberletstraße 9 heute ein trauriges Bild. Auf den Bildern zeigt sich der Verfall mit eingeschlagenen Fenstern und einem Zaun, der dem Zahn der Zeit erlegen ist. Das einstige Zentrum der industriellen Innovationen und Arbeitskraft steht nun verlassen da, als stilles Zeugnis einer vergangenen Ära. Es bleibt zu hoffen, dass Initiativen zur Erhaltung und Würdigung solcher historischer Stätten aufkommen, um ihre Bedeutung für die industrielle Geschichte Leipzigs zu bewahren.


Quelle: https://www.leipzig-days.de/gutberlet-co-heft-und-falzmaschinen-moelkau/


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