Demo-Diskussion

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Protest für ein lebenswertes Mölkau
veröffentlicht  01.05.2019
Die Diskussion ist im Gang

Parallel dazu begleitet und unterstützt auch der Bürgerverein Stötterritz von Anbeginn die Diskussion um das Verkehrskonzept mit zahlreichen Vorschlägen, da dieser Stadtteil ebenfalls die Auswirkungen spürt. Diese Vorschläge sehen - ebenfalls wie die Konzeptvorschläge der Bürgerinitiative Mittlerer Ring Südost - u.a. vor, dass die Bahnvariante als Lückenschluss Mittlerer Ring den Verkehr flüssig leitet, aber nicht erhöht. Das soll u.a. dadurch gelingen, dass nur ein zweispuriger Ausbau erfolgen soll bei Regeltempo 50. Der Begriff Ringstrasse assoziiert leider Bilder einer 4-spurigen Schnellstrasse, was natürlich zu völlig falschen Vorstellungen und folglich zu nachvollziehbaren Protest der etwaigen Anreiner führt. (Gerade auch deswegen sind wir in Kontakt mit dem Bürgerverein Sellerhausen-Stünz, um hier Missverständnisse und Fehldeutungen [z.B. hinsichtlich einer Durchschneidung bzw. Entnahme von Waldflächen] zu beseitigen und gegenseitiges Verständnis aufzubringen.)
Ein Verlauf inkl. Lärmschutz entlang der Bahnstrecke hätte den Vorteil, Lärm hinsichtlich seiner Wahrnehmung nicht unbedingt weiter zu erhöhen (was bei zusätzlichen neuen Strassen automatisch passieren würde), da das Bahngelände durch seinen Zugverkehr i.d.R. allein schon einen Lärmfaktor darstellt.

Ob diese zukünftige flüssige Verbindung statistisch gesehen mehr Verkehr anzieht, ist schwer abzuschätzen. Andererseits sollte man aber auch bedenken, dass das Durchleiten des Verkehrs auf dem bisherigen Wege gerade deshalb zu Stau, Abgasvermehrung etc. führt, weil diese Streckenführung mit seinen derzeitigen Ampelschaltungen inkl. einer nichtvorhandenen grünen Welle  eben genau diese Erscheinungen hervorrufen bzw. fördern.  Lärm, Abgase, Reifenabrieb etc. könnten zumindest minimiert werden, wenn ein flüssiges Fahren bei 50km/h oder gar 30km/h in einem bautechnisch so ausgelegtem Korridor ermöglicht würde.

Letztendlich geht es uns darum, dass die sich in Mölkau treffenden 3 verkehrslastigen Strassen den Ortskern überproportional mit Autos fluten und den eigentlichen Wohngebietscharakter - ebenso wie in Stötteritz - zerstören. Den Verkehr daher so zu leiten, dass zum einen ein Stadtteil nicht gänzlich erstickt und sein Geschäftsleben stirbt, andererseits eine behutsame Umlenkung auf andere Strassen in anderen Stadtteilen und damit eine Lastenverteilung ohne überproportionale negative Auswirkungen für diese erfolgt, ist unser Ansinnen - aber letztlich dennoch die Entscheidungshoheit der Stadt. Wie schon erwähnt: wir fordern nichts Neues, sondern lediglich die Aufnahme neuer Planungen mit Beteiligung und Abwägung aller Interessen. 

Und dazu gehört natürlich auch ein mutiger Schritt in den Ausbau des ÖPNV, verbunden mit anderen / besseren Taktungen, weniger lärmenden Fahrzeugen, einem Preisniveau, dass auch Akzeptanz findet sowie Park & Ridesysteme, welche dem Autofahrer eine wirkliche Alternative bieten. Desweiteren mehr Radwege, die in allen zukünftigen Infrastrukturplanungen bereits im Vorfeld Berücksichtigung finden und nicht nur nachträglich als Radstreifen farblich auf Hauptstrassen aufgebracht werden. Denn das Angebot, das unsere Stadtväter für die Bevölkerung diesbezüglich bereithalten, entspricht schon längst nicht mehr den Bedürfnissen der Menschen - geschweige denn der Umwelt. Stattdessen wird nur gedoktert und eine fragwürdige Strategie verfolgt, die u.a. versucht, durch Erhöhung der Parkgebühren in der City den Verkehr dort zurückzudrängen.

Unser Verein möchte mit dieser Aktion nur darauf aufmerksam machen, dass die unmittelbare Auswirkung dieser Politik zu Lasten einiger betroffener Ortsschaften und ihrer An-/Einwohner geht und zunimmt. Darauf möchten wir hinweisen, um uns Gehör zu verschaffen und die Verantwortlichen aus der Handlungsstarre zu rütteln - immer mit dem Verweis, dass die Verfolgung angedachter Konzepte wieder aufgenommen und neu bewertet werden muss. Eines könnte die Bahnvariante sein - ob speziell hierbei das passiert, ist eine ganz andere Sache. Dass es allerdings passieren muss, und zwar erst einmal im Lokalen für die Betroffenen vor Ort, ist unbestreitbar. Das Ergebnis soll - wie bereits erwähnt - möglichst alle Interessen abwägen. 

Wenn all das in der Vergangenheit von den Planungsabteilungen vielmehr Berücksichtigung gefunden hätte oder zukünftig wenigstens finden würde, wären wir schon einen ganzen Schritt weiter. Noch dazu unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und im Rahmen aller Möglichkeiten wie Finanzen, technische Standards etc.. Die aktuellen Diskussionen um Feinstaub in den Städten gebe es vielleicht so nicht oder nur in abgeschwächter Form. Und wenn ein jeder von uns auf sein Auto verzichten würde, um die kleinen Wege bis zum Bäcker einfach mal zu laufen oder das Rad zu nehmen, könnte man auch schon viel bewirken - zwar nicht beim Pendlerverkehr aus der Umgebung, aber doch zumindest beim motorisierten Individualverkehr innerhalb der Stadt oder des Ortsteils. Denn auch, wenn man (statistisch belegt) sein Auto nur ca. 5 km bewegt,  fördert man die Erhöhung der Verkehrslast durch  und in unserem Ort. 

Es wird uns aber allen dennoch nicht gelingen, zumindest m.H. des Rades den eigenen Verkehr soweit zu reduzieren, wie wir uns das von anderen wünschen - nicht einmal an regenfreien Tagen. Denn viele von uns haben mehr oder weniger einen Feind, der ihnen gegenübersteht: die eigene Bequemlichkeit!


Nachtrag  10.05.2019: 
Man kann die jeweiligen Bürger-Aktionen - hüben wie drüben des Stünzer Parkes - befürworten oder ablehnen. 
Was wir allerdings mehr als befürworten ist die Tatsache, dass nun nach jahrelangem Stillschweigen dieses Thema endlich wieder bei unseren Stadtvätern  in aller Munde ist und kontrovers diskutiert wird (siehe nebenstehenden Artikel aus der LVZ).

Man kann das durchaus bereits als kleinen Erfolg verbuchen und sagen: erstes Etappenziel erreicht!
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